- Von Miriam Friedmann
Die Cloud für Krankenhäuser und Praxen: Ein Vergleich der Optionen
Aus unzähligen Gesprächen mit IT-Chefs, Ärzten und Klinikleitern wissen wir: Das Thema Cloud Computing bewegt Krankenhäuser und Arztpraxen. Denn die Cloud-Technologie macht die IT-Infrastruktur flexibler und erleichtert – je nach Variante – den Arbeitsalltag der IT erheblich. Was aber ist mit „Cloud“ gemeint? Wir erklären die Unterschiede verschiedener Cloud-Varianten und zeigen, warum Software-as-a-Service aus der Cloud für Krankenhäuser eine ideale Lösung darstellt.
Welche Cloud-Varianten sind im deutschen Gesundheitswesen am verbreitetsten?
Cloud in Kliniken und Praxen ist nicht gleich Cloud – denn im Gesundheitswesen taucht der Begriff in verschiedenen Kontexten auf und meint nicht immer dasselbe.
Wir gehen darauf ein, was sich hinter den verschiedenen Varianten verbirgt und stellen vor, welche für Einrichtungen im Gesundheitswesen am geeignetsten sind:
1. Die Private Cloud: Eigene Infrastruktur bei externem Dienstleister
Eine der bekanntesten Cloud-Arten ist die Private Cloud. Bei dieser Variante einer Cloud-Infrastruktur, erwirbt oder mietet das Krankenhaus oder die Praxis ihre IT-Infrastruktur, allerdings steht diese in einem externen Rechenzentrum eines Dienstleisters oder in einem zentral betriebenen Rechenzentrum einer Klinikkette oder Praxisgruppe.
Dieser Dienstleister oder die zentrale IT einer Einrichtung übernimmt hierbei die Wartung der Infrastruktur, deren Aktualisierung und bietet Support sowie eine Remote-Verwaltung. Zugehörige Software-Anwendungen werden bei dieser Art der Cloud-Umgebung von der medizinischen Einrichtung gekauft und lokal auf den Rechnern im Rechenzentrum installiert.
Ein Beispiel für ein Einsatzszenario einer Private Cloud bei einer Krankenhauskette ist ein zentral betriebenes Storage-System zur Datenspeicherung, in dem beispielsweise alle Bilddaten einer Krankenhaus-Gruppe archiviert werden. Die gekauften oder gemieteten Server im Rechenzentrum des Cloud-Anbieters oder des zentralen IT-Dienstleisters werden in Eigenregie betrieben, ebenso wie die dafür benötigte Archiv-Software.
“Digitalisierung ohne Cloud funktioniert nicht. Denn erst durch Cloud-Lösungen können medizinische Daten standort-, geräte- und software-unabhängig einfach bereitgestellt werden. Der Datenaustausch erfolgt geschützt über das Internet – bei seriösen Anbietern komplett Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Auf dieser Basis ist echte intersektorale Vernetzung möglich.”
Tobias Anger, Chief Technology Officer Telepaxx Medical Data GmbH
2. Public Cloud: Infrastruktur als Serviceleistung
Die Public Cloud ist eine dedizierte Cloud-Infrastruktur-Umgebung, die von externen Anbietern wie zum Beispiel Amazon Web Services (AWS), StackIT oder T-Systems gehostet wird. Der gemietete Speicherplatz oder die gemietete Rechenleistung befinden sich entsprechend in deren externen Rechenzentren. Der gewählte Cloud-Anbieter übernimmt die Anschaffung und Wartung der Infrastruktur (Server). Deshalb ist eine Public Cloud auch eine IAAS-Lösung – eine Infrastruktur als Service (Infrastructure-as-a-Service).
Zudem bieten Anbieter einer Public Cloud zunehmend auch “höherwertige” Services an. Diese zusätzlichen Funktionen wie Speicher- oder Rechenleistungen haben keinen direkten Bezug zu einer dediziert gemieteten Hardware. Ein konkretes Beispiel hierfür sind S3 (von Amazon Web Services) oder Blob Storages (von Microsoft Azure). Dadurch können in Public Clouds sogenannte Buckets angelegt werden, in denen theoretisch unendlich viele Daten gespeichert werden können. Welche Server oder Festplatten diesen Service letztlich bereitstellen, ist für den Systemadministrator nicht ersichtlich.
Für die Bereitstellung der Infrastruktur und die zugehörigen Services einer Public Cloud zahlt das Krankenhaus monatlich Servicegebühren. Gleichzeitig ist die Gesundheitseinrichtung bei einer Public Cloud weiter dafür verantwortlich, die benötigte Software auf den gemieteten Servern selbst zu installieren, zu administrieren und zu aktualisieren. Dafür muss die Klinik ein IT-Team mit den notwendigen Fachkenntnissen haben, zum Beispiel in DevOps.
Ein Praxisbeispiel für eine Public Cloud im Gesundheitswesen ist die Archivierung von Daten. Beim Einsatz der Public Cloud legt sich das Krankenhaus beim Cloud-Anbieter einen eigenen Benutzeraccount an, über welchen es einen hierfür notwendigen S3 oder Blob Objectstore bezieht und über eine S3/Blob-Schnittstelle dorthin direkt Daten archiviert. Eine solche Schnittstelle muss jedoch vom gewählten Softwareanbieter, der die Daten im Krankenhaus sammelt (wie beispielsweise ein PACS), unterstützt werden.
3. SaaS aus der Cloud: Software als Serviceleistung inklusive Infrastruktur
Software-as-a-Service (SaaS) geht noch einen Schritt weiter und bietet komplette Software-Lösungen aus der Cloud als Paket. Sowohl die Software wie auch die dahinterliegende Cloud-Infrastruktur werden im Abo-Modell als Dienstleistung von einem Krankenhaus oder einer Praxis bezogen. SaaS ist das bekannteste Servicemodell des Cloud Computing.
Der Hauptvorteil von Software als Service: Die gewünschte Software-Lösung wird über das Internet zur Verfügung gestellt und ist damit ohne vorherige Installation einsatzbereit – unabhängig von einzelnen Arbeitsplätzen oder Computern. Die Anschaffung und Wartung der Hard- und Software sowie deren Updates werden vom SaaS-Anbieter übernommen.
Die IT-Abteilung eines Krankenhauses muss sich lediglich um die Auswahl der gewünschter Software kümmern, an der Bereitstellung von Schnittstellen zu Bestandssystemen mitwirken und bei der Kommunikation zwischen den Anwendern der Software (z.B. Ärzten) und dem SaaS-Anbieter unterstützen.
Praxisbeispiel: SaaS-Lösung für medizinisches Bilddatenmanagement
Die TMD-Cloud von Telepaxx ist eine SaaS-Lösung basierend auf einer Cloud-Infrastruktur. Die Kunden müssen sich weder um die Hardware noch die Software kümmern. Sie zahlen lediglich eine monatliche Gebühr für die Nutzung. Die Höhe hängt hierbei u.a. vom Speicherbedarf und den gewünschten Software-Modulen ab.
Die Anwendungen der TMD Cloud sind vollständig cloudbasiert und dadurch jederzeit und überall verfügbar. So wird Ihr Bilddatenmanagement hochgradig skalierbar und flexibel.
Die TMD Cloud im Vergleich
Vergleich: SaaS-Lösung mit Private Cloud
- Einfacher: SaaS ist einfach zu implementieren und zu nutzen. Das Krankenhaus oder die Praxis muss sich nicht um die Installation, Konfiguration oder Wartung der Software oder Hardware kümmern.
- Kosteneffizienter: Durch die geringeren Kosten für Nutzung und Wartung. Die gesamte Infrastruktur und Verwaltung sind ausgelagert, die einrichtungs-eigene IT maximal entlastet.
- Skalierbarer: Die Einrichtung kann die Anzahl der Nutzer und die Speicherkapazität an ihre Bedürfnisse anpassen.
- Flexibler: Skalierung und Anpassung an neue Anforderungen sind denkbar einfach. Die Gesundheitseinrichtung kann die SaaS-Software jederzeit um neue Funktionalitäten erweitern.
- Innovativer: SaaS-Anbieter investieren kontinuierlich in die Weiterentwicklung ihrer Software. Krankenhäuser und Praxen erhalten automatisch die neuesten Versionen und Innovationen.
- Zuverlässiger: SaaS-Anbieter wie Telepaxx garantieren die Verfügbarkeit der Software und sorgen für höhere Datensicherheit.
- Sicherer: Fortwährende Updates, neueste Technologien, redundante Datenspeicherung an unterschiedlichen Standorten, verschlüsselte Übertragung nach höchsten Datenschutz-Standards und mehr sind integraler Bestandteil unserer SaaS-Lösung für den Gesundheitssektor.
Fazit: Was ist die optimale Cloud für Krankenhäuser?
Private Clouds ermöglichen es Krankenhäusern und Praxen nur zum Teil die Vorteile einer gemeinsam genutzten Infrastruktur oder von modernen Technologien zu nutzen – und wenn, dann nur mit einem sehr hohen eigenen IT-Einsatz. Public Clouds ermöglichen das Potenzial der innovativen Cloud-Technologie auszuschöpfen, jedoch unter erheblichem Arbeitseinsatz der hauseigenen IT-Abteilung. Das ist aufgrund der benötigten Personalressourcen und Qualifikationen meist nur für sehr große Krankenhauskonzerne stemmbar.
Für alle anderen Krankenhäuser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens, die moderne Cloud-Technologie mit minimalem IT-Aufwand und höchsten Standards nutzen wollen, stellt SaaS aus der Cloud die beste Wahl dar. Diese Variante des Cloud Computing bietet Krankenhäusern und Arztpraxen nicht nur finanzielle und operationelle Vorteile, sondern vor allem die notwendige Flexibilität und Sicherheit, um den hohen Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden.
FAQ: Cloud Computing für Krankenhäuser - häufige Fragen und Antworten
Cloud Computing beschreibt die Bereitstellung von IT-Ressourcen wie Servern, Speichern, Datenbanken, Software und Netzwerken über das Internet. Anstatt diese Ressourcen lokal im Krankenhaus zu betreiben, werden sie von einem Cloud-Anbieter gehostet und dem Krankenhaus über das Internet bereitgestellt.
Cloud-Lösungen bieten Krankenhäusern zahlreiche Vorteile, darunter erhöhte Flexibilität, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz. Durch die Cloud können beispielsweise medizinische Daten sicher gespeichert und einfach geteilt werden, was die Zusammenarbeit und Effizienz verbessert. Außerdem ermöglichen Cloud-Lösungen den Zugang zu den neuesten Technologien und Innovationen, ohne dass hohe Anfangsinvestitionen in Hardware erforderlich sind.
Ja, Cloud-Lösungen können die Patientenversorgung verbessern, indem sie den schnellen Zugriff auf vollständige und aktuelle Patientendaten ermöglichen. Dies unterstützt eine fundierte Entscheidungsfindung und eine bessere Koordination in der Behandlung. Zudem erleichtern cloud-basierte Plattformen den Fernzugang zu Gesundheitsdiensten.
Gesundheitseinrichtungen sollten Daten in der Cloud speichern, um von den Vorteilen wie erhöhter Sicherheit, einfacher Skalierbarkeit und verbesserter Vernetzung zu profitieren. Die Cloud ermöglicht den schnellen und geschützten Austausch von Informationen zwischen Ärzten, Pflegepersonal und anderen Gesundheitsdienstleistern. Das steigert die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung. Zudem bietet die Cloud den Vorteil regelmäßiger Backups und bessere Disaster-Recovery-Optionen, wodurch Datenverluste minimiert werden.
Für die Cloud sind verschiedene Arten von Daten geeignet, darunter elektronische Gesundheitsakten, diagnostische Daten, medizinische Bilder, Verwaltungsdaten und Forschungsdaten. Sensible Patientendaten können sicher in der Cloud gespeichert werden, sofern die entsprechenden Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen eingehalten werden. Auch große Datenmengen z.B. aus klinischen Studien können effektiv in der Cloud verarbeitet und analysiert werden.
Cloud-Anbieter setzen umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ein, darunter Datenverschlüsselung, kontinuierliche Überwachung, Firewalls und regelmäßige Sicherheitsupdates. Zudem bieten viele Anbieter Compliance-Zertifizierungen, die sicherstellen, dass die Datenverarbeitung den gesetzlichen Anforderungen entspricht, wie zum Beispiel der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Cloud-Lösungen eliminieren die Notwendigkeit für hohe Anfangsinvestitionen in Hardware und reduzieren die laufenden Kosten für Wartung und Upgrades. Dank eines nutzungsbasierten Abrechnungsmodells zahlen Krankenhäuser nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen, was die Kosten planbar und transparent macht.
Die Cloud ermöglicht einen schnelleren und einfacheren Zugriff auf Patientendaten und Anwendungen, unabhängig vom Standort. Dies verbessert die Effizienz und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und externen Partnern. Zudem können neue Anwendungen und Updates schnell implementiert werden, was die Innovationsfähigkeit des Krankenhauses steigert.
SaaS bietet Krankenhäusern cloud-basierte Anwendungen, die einfach zu implementieren und zu nutzen sind. Diese Anwendungen sind jederzeit und von überall zugänglich und werden regelmäßig aktualisiert, was die Sicherheit und Funktionalität gewährleistet. SaaS-Lösungen sind besonders vorteilhaft für Krankenhäuser, die ihre IT-Ressourcen optimieren und die Betriebseffizienz steigern möchten. Die Cloud-Infrastruktur kommt hier direkt mit der gewünschten Software als integriertes Paket. Somit nutzen Krankenhäuser die Vorteile der Cloud-Technologie min minimalem IT-Aufwand.
Die Umstellung auf Cloud-Lösungen kann Herausforderungen wie die Migration bestehender Daten, die Integration mit bestehenden Systemen und die Schulung des Personals mit sich bringen. Daher ist es wichtig bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters darauf zu achten, inwieweit die Cloud-Lösungen mit bestehenden Systemen kompatibel sind und wichtige Standards wie DICOM im Bereich des Bilddatenmanagements unterstützen.
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