- Von Miriam Friedmann
Die Zukunft des PACS im Krankenhaus: Diese Optionen gibt es
Lokal, hybrid oder komplett in der Cloud? Die Wahl des richtigen PACS bestimmt, wie flexibel und ausfallsicher die Bildgebung und Befundung in Ihrem Krankenhaus ist. Während lokale, voll integrierte Lösungen seit Jahren zuverlässig arbeiten, bieten VNA (Vendor Neutral Archive) und flexible Cloud-Lösungen neue Möglichkeiten. Doch welche Strategie passt zu Ihrer Einrichtung? Zeit für eine fundierte Entscheidung.

Ohne das PACS geht in der Bildgebung nichts
Jeder Arzt oder Radiologe weiß: Ohne PACS läuft in der Bildgebung nichts.
Wie stellen Sie jedoch sicher, dass Ihr System auch in Zukunft zuverlässig arbeitet, die Digitalisierung unterstützt und mit wachsenden Datenmengen sowie Anforderungen an deren Verfügbarkeit mithält?
Während lokale PACS-Systeme in Krankenhäusern und radiologischen Praxen oft noch der Standard sind, gewinnen teilweise oder gänzlich cloud-basierte Lösungen zunehmend an Bedeutung. Wir haben die verschiedenen Optionen für Sie verglichen.
1. Lokales PACS (On-Premises): Bewährtes Konzept mit Einschränkungen
Lokale Picture Archiving and Communication Systems – kurz PACS – sind in der Regel klassische Server-Client-Systeme. Die durch diese Systeme erzeugten Bilddaten werden an einen zentralen Server übermittelt und dort gespeichert.
Der Zugriff erfolgt dabei über (fix definierte) Workstations, an welche die gewünschten Bilder zur Betrachtung geroutet werden. Für die nachgelagerte Langzeitarchivierung der Bilddaten werden verschiedene Storage-Systeme wie RAID, SAN oder Tape eingesetzt, welche das PACS bei einem Abruf von langzeitarchivierten Bilder über individuelle Schnittstellen bedienen.
Diese Server-Client-Systeme sind als PACS-Installation vor Ort im Krankenhaus immer noch gängig, bringen jedoch Vor- und Nachteile mit sich.
Vorteile
- Bekanntes System: Krankenhäuser arbeiten oft seit Jahren mit ihrem PACS. Mitarbeitende und IT-Teams kennen die Funktionen.
- Stabile Performance: Lokale PACS laufen in der Regel unabhängig von externen Faktoren wie Internetverbindungen. Sind die Daten auf schnellen Speichern verfügbar, ergeben sich durch die lokale Netzwerkanbindung in der Regel schnelle Ladezeiten und eine geringe Latenz.
- Offline-Verfügbarkeit: Auch ohne Internetzugang sind die auf dem PACS-Server gespeicherten Bilddaten jederzeit intern abrufbar.
- Volle Datenkontrolle: Ihr Krankenhaus hat die Daten vor Ort unter Kontrolle und in Reichweite – muss sich allerdings auch um die entsprechende Verfügbarkeit und alle Datenschutzthemen sowie die Informationssicherheit kümmern.
Nachteile
- Eingeschränkte Flexibilität: Der Zugriff auf das PACS ist oftmals nur über bestimmte Geräte mit Einzelplatzlizenzen möglich. Dies ist angesichts der zunehmenden Konsolidierung von Einrichtungen, Rufbereitschaft und Homeoffice nicht mehr zeitgemäß.
- Sicherheitsrisiken: Cyberangriffe auf lokale Netzwerke nehmen zu. Ein lokales System von der eigenen IT-Abteilung schützen zu lassen, ist aufwändiger und personalintensiver als die Nutzung der Sicherheitskonzepte großer Cloud-Anbieter.
- Kostenfaktor: Abgesehen von der hohen Anfangsinvestition fallen hohe Aufwände für den Eigenbetrieb an. Das krankenhauseigene IT-Team muss sich Zeit blocken für Updates, Backups und Hardware-Erneuerungen.
- Ausfallkonzept und Betriebsbereitschaft: Ein Totalausfall der lokalen PACS-Server kann den Betrieb des gesamten Krankenhauses lahmlegen. Insbesondere KRITIS-Häuser müssen daher im Rahmen der Cybersicherheit für ein umfassendes Ausfallkonzept sorgen.
- Skalierungsaufwand: Wächst das Bilddatenvolumen, ist zusätzliche Hardware nötig. Das beansprucht mehr Platz, mehr Wartung und Datenmigrationen.
2. Hybridlösungen: Lokales PACS mit Cloud-Archiv
Im Bereich der hybriden PACS-Lösungen gibt es unterschiedliche Varianten. Ein erster Schritt in Richtung eines hybriden PACS ist die Kombination aus einem lokalem PACS und einem cloud-basierten Speicher, der vom jeweiligen PACS-Anbieter statt beispielsweise eines RAID oder SAN angebunden wird. Das bedeutet: Die Daten werden bei diesem PACS-Setup direkt vom lokalen PACS in einem externen Cloud-Speicher abgelegt statt auf einem lokalen Server.
Einen Schritt weiter in Richtung Cloud-PACS geht die zweite Hybridlösung: In diesem hybriden Set-up werden die Bilddaten nicht nur in einem herstellerneutralen Cloud-Archiv (VNA) unabhängig von einzelnen PACS-Installationen gespeichert, sondern können auch über das Internet in jedem gängigen Web-Browser betrachtet werden – unabhängig von einzelnen Workstations, quasi als PACS aus der Cloud. Viele Telepaxx-Kunden nutzen diese Variante bereits oder stellen derzeit darauf um.
Generell ermöglicht eine Hybridlösung einen schrittweisen Einstieg in die Cloud, der es Krankenhäusern und Arztpraxen erlaubt, erste Erfahrungen zu sammeln, bevor sie komplett auf eine Cloud-Infrastruktur umsteigen. So können beispielsweise zunächst behandlungsfernere Daten, wie ältere radiologischen Aufnahmen aus krankenhauseigenen PACS-Archiven in ein Langzeitarchiv in der Cloud migriert werden.
Vorteile
- Flexibilität für Ärzte: Der Zugriff von anderen Standorten, während der Visite oder von zu Hause, ist möglich. Das ist besonders für Hintergrunddienste oder Teilzeitkräfte relevant. Ärztinnen und Ärzte können Befunde aus der Cloud sichten und Entscheidungen treffen, ohne zwingend im Krankenhaus vor Ort sein zu müssen – das erleichtert den Arbeitsalltag und die Zusammenarbeit über verschiedene Standorte hinweg.
- Hohe Ausfallsicherheit: Bei technischen Störungen ist ein Cloud-PACS ein ideales Backup. Da sie von netzwerk-unabhängigen Geräten erreichbar ist, erhöht das die Business Continuity.
- Performance-Optimierung: Häufig benötigte oder aktuelle Bilddaten können parallel auf lokalen Servern bleiben für einen schnellen Zugriff und maximale Kontrolle. Weniger kritische oder archivierte Daten liegen dagegen in der Cloud.
- Unabhängigkeit von einzelnen Viewern: Krankenhäuser können verschiedene DICOM-Viewer nutzen, um auf die Bilddaten in der Cloud zuzugreifen. So können mehrere oder neuere Viewer ohne großen Aufwand für das medizinische Personal eingesetzt werden – ein häufiger Wunsch unserer Kunden.
- Skalierbarkeit: Cloud-Speicher-Systeme lassen sich bei wachsendem Datenvolumen oder sich verändernden Anforderungen einfach skalieren, ohne aufwändig neue Hardware anzuschaffen und zu administrieren.
Nachteile
- Internetabhängigkeit: Bandbreite und Netzstabilität müssen jederzeit den Zugriff auf die Cloud-Bilddaten garantieren. Das lässt sich allerdings z.B. mit mobilen Hotspots lösen.
- Neue Arbeitsweisen: Die Mitarbeitenden müssen sich an eine zusätzliche Oberfläche gewöhnen. Die Einarbeitung kann Zeit kosten und einzelne Arbeitsschritte zunächst verlangsamen.

Tipp für einen sicheren Cloud-Einsatz
Daten- und Ausfallsicherheit: Angesichts ihrer sozial-gesellschaftlichen Bedeutung und der strengen EU-Datenschutzrichtlinien gibt es hohe Sicherheits-Hürden für die Anbieter.
Krankenhäuser sollten ausschließlich auf Anbieter mit einer C5-Zertifizierung setzen.
3. Reines Cloud-PACS: Die Zukunft?
Bei einem vollständig cloud-basierten PACS werden Bilddaten direkt nach der Erzeugung in die Cloud übermittelt. Vor Ort in der Einrichtung wird lediglich ein schlankes Gateway, ohne lokalen Speicher betrieben. Ein solches Vorgehen erfordert jedoch grundlegende strategische Veränderungen in der IT-Infrastruktur eines Krankenhauses. Sind diese einmal umgesetzt, bietet ein solches Cloud-PACS erhebliche Vorteile gegenüber lokalen Lösungen.
Was vor dem PACS-Umzug in die Cloud umgesetzt werden muss:
- Erreichbarkeit sicherstellen: Eine stabile Internetverbindung muss jederzeit gewährleistet sein – auch dann, wenn beispielsweise Kabel bei Bauarbeiten beschädigt werden oder Cyberkriminelle die Verbindungen kapern. Redundante Internetleitungen sind essentiell.
- Notfallstrategien: Ein Lösungsansatz können Backup-Leitungen sein oder mobile Hotspots für Ausfallszenarien. Beide erfordern aber zunächst einen erheblichen Umbau der internen Strukturen und Set-ups.
Diese Vorteile hat das reine Cloud-PACS
- Einfache Skalierbarkeit on demand: Speicher- und Rechenkapazitäten lassen sich flexibel anpassen, ohne gleich eine komplette eigene Hardware anschaffen zu müssen.
- Kosteneffizienz: Krankenhäuser und Radiologen zahlen nur noch, was Sie auch wirklich brauchen und nutzen. Dank Pay-as-you-go-Modellen sparen sich die Krankenhäuser zudem einen Teil Ihrer IT-Infrastruktur.
- Reduzierter IT-Aufwand: Cloud-PACS-Anbieter wie auch wir bei Telepaxx halten die Systeme technisch stets aktuell. Die klinikeigene IT-Abteilung muss sich damit nicht mehr um Software-Updates und Security-Patches kümmern.
- Flexibler Zugriff: Ärzte können immer und überall mit einem PACS-Viewer auf die Bilddaten zugreifen. Die Bindung an fixe Workstations entfällt. Auch der Wechsel auf einen anderen DICOM-Viewer ist einfacher möglich.
- Cyber Security: Modernste Verschlüsselung und Zugriffskontrollen bieten höchste Sicherheitsstandards jenseits der Möglichkeiten lokaler PACS.
- Einfache Integration: Cloud-PACS lassen sich leichter mit anderen digitalen Gesundheitslösungen verbinden, beispielsweise mit KI-gestützter Diagnostik.
Fazit: Die optimale PACS-Strategie
Es gibt keine Einheitslösung – die beste Strategie hängt von den individuellen Anforderungen eines Krankenhauses ab. Eine hybride Lösung kombiniert derzeit die Vorteile beider Welten am besten. Reine Cloud-Konzepte sind ein langfristiges Zielkonzept, vor dessen Verwirklichung einige strukturelle und strategische Entscheidungen fallen und umgesetzt werden müssen.
Unternehmen wie Telepaxx ermöglichen mit cloudbasierten Archiven und flexiblen Viewer-Optionen einen sicheren und zukunftsfähigen Ansatz. Denn die PACS-Strategie der Zukunft muss vor allem eines sein: flexibel, sicher und jederzeit verfügbar.
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